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Here is a detailed review of 'The Lost Patrol' (Amiga version), written and provided by Greg Bradley. German language only, sorry. Translation might follow.

 

 

 

|Review (part 1)|

Juni 1964; ein U. S. Helikopter stürzt im abgelegenen zentralen Hochland von Vietnam ab. Es bleiben nur sieben Überlebende zurück. Sie haben kaum Nahrung oder Munition, keine Funkgerät und müssen sich ihren Weg durch 58 Meilen einer Wildnis bahnen, in der es vor Minenfallen und feindlichen Soldaten nur so wimmelt. Das waren die guten Neuigkeiten, jetzt zu den schlechten…
Derart freundlich wird man als Spieler eher selten begrüßt. Was der Vorspann von THE LOST PATROL verspricht, hält das Spiel auch durchaus. Es handelt sich hierbei um eine Mischung aus Strategie- und Actiongame, dessen Handlung in der Zeit des Vietnamkrieges angesiedelt wurde. Wer jetzt die, in Computerspielen übliche, Kriegsverherrlichung erwartet, der wird schnell eines besseren belehrt werden. In diesem Spiel wird das Kriegsgeschehen als grausam und unmenschlich dargestellt. Konfrontationen mit dem Feind sind weder unausweichlich noch unbedingt sinnvoll.
Insoweit unterscheidet sich THE LOST PATROL sehr von den restlichen Vertretern des Genres „Kriegsspiel“, vielmehr ist es ein Antikriegsspiel, ein Kriegsdrama.

Nach einer kurzen Introsequenz, in der ein Helikopter vor einem wunderschön gezeichneten Sonnenuntergang dem Betrachter entgegen geflogen kommt, dem obigen Begrüßungstext sowie den Credits des Spiels werden sogleich die sieben Überlebenden vorgestellt.
Hat man sich einen kurzen Überblick verschafft, beginnt man mit seiner Mission, möglichst viele seiner Mannen sicher zu dem 58 Meilen (über 93 Kilometer) entfernten U. S. Stützpunkt in Du Hoc zu führen.
Der Spieler übernimmt dabei die Rolle von Sergeant Charlie Weaver, der nun sich und seine sechs Privates (entspricht dem deutschen Rang „Schütze“) William Blom, Robert Case, Harvey Moore, Richard Bachman, David Cain und Juan Gomez durch den Dschungel zu lotsen hat.

Den größten Teil des Bildschirms nimmt die etwa zwei Screens lange Karte, der zu durchquerenden Landschaft, ein. Neben Höhenlinien sind dort Eigenheiten im Gelände wie Wälder, Sümpfe, Flüsse, befestigte Wege, aber auch Dörfer und einige größere Minenfelder eingezeichnet. Die Karte ist sehr hilfreich und man kann sich gut an ihr orientieren.
In einer Leiste über der Karte werden Tag und Uhrzeit angezeigt. Die Uhrzeit sollte man immer im Blick behalten, denn ab einer gewissen Uhrzeit ist es zu dunkel, um weiterzumarschieren und man muss Order zur Nachtruhe geben. Das Datum ist im Prinzip relativ unerheblich ist, da es so etwas wie ein Zeitlimit bei THE LOST PATROL nicht gibt.
Im unteren Fünftel des Bildschirms koordiniert der Spieler seine Aktionen. In der Mitte befindet sich die Textbox, in der alle Handlungen kommentiert und sonstige wichtige Ereignisse angezeigt werden.
Darüber befindet sich ein Pull-Down Menü. Hier kann man seine Nahrung einteilen (normale, halbe und Hungerrationen), sowie kontrollieren, wie viele noch verblieben sind. Zu Spielbeginn stehen 126 Rationen zur Verfügung.
Des Weiteren erhält man eine Übersicht über den Verbleib von Claymores (eine
Minenart) und Granaten. Zu Beginn hat man 14 Granaten im Marschgepäck. Ein Info-Screen gibt uns bebilderte Auskunft über die Herstellung und Auswirkung der verschiedenen Minenarten. Man kann, auf gut Glück, Minen oder aus Granaten gebastelte Fallen zurücklassen um sich so feindliche Späher oder potentielle Verfolger vom Leib zu halten.
Zu guter letzt werden hier die Handlungen gesteuert. Man kann entweder die Umgebung absuchen lassen, für ein paar Minuten Rast machen oder den Befehl geben, sich zum Schlafen einzugraben.
Links der Textbox befinden sich Richtungspfeile, mittels welcher man die Karte nach rechts und links verschieben kann. So kann man einschätzen, wie weit man noch zu gehen hat. Über ein Plangitter kann man sich Auskunft über die Beschaffenheit des Planquadrats, in dem man sich befindet und der direkt angrenzenden Felder geben lassen. Man bekommt Informationen wie beispielsweise „flache Landschaft mit Reisfeldern“ oder „niedrige Hügel, bewachsen mit leichtem Buschwerk“, anhand welcher man seine Marschroute je nach Bedarf fortsetzen oder abändern kann. Denn die Geschwindigkeit des Fortkommens hängt selbstverständlich davon ab, ob man gerade über flaches Land läuft oder eine Bergkette überquert und in einem nur leicht bewachsenen Gelände hat man eine deutlich schlechtere Deckung. Um die höchsten drei Ebenen zu überwinden, fehlen dem Team sogar völlig die Mittel. Man sollte seinen Weg also vorausschauend planen. Die erste Bergkette, die in Nord-Süd Richtung verläuft kann man beispielsweise nur an einer sehr schmalen Passstelle überqueren. Steuert man die falsche Richtung an, so muss man die ganze Bergkette entlang laufen, um eine passierbare Stelle zu finden.

Ein Klick auf das große „M“ links unten im Bildschirm gewährt uns einen Blick auf Ausdauer („S“ = stamina) und Moral („M“ = morale) der Truppe, die jeweils in Prozentpunkten neben dem Konterfei eines jeden Soldaten angezeigt werden. Außerdem wird man hier über Schwere und Art der Verletzungen (z. B. leichte Verbrennungen an Händen und Armen) unterrichtet. Diese Werte sollte man stets kontrollieren, denn sinkt die Moral der Truppe, kann es zu Revolten kommen, im Zuge derer uns das ein oder andere Mitglied des Teams schon mal ein Messer ins Herz rammt oder eine entsicherte Granate in unserem Gepäck verstaut. Fällt der Ausdauerwert eines Mannes unter 20%, so informiert uns der Ticker der Textbox darüber, dass er Probleme hat, mitzuhalten, bereits fiebrig wird oder schlimmstenfalls überhaupt nicht mehr weiter gehen kann oder will. Auf diesem Screen wird der Mannschaft auch ein Führer (diese Funktion muss nicht unbedingt Weaver übernehmen) und ein, maximal zwei Scouts zugeteilt. Der Vorteil eines Scouts ist, dass er uns des Öfteren im Voraus über feindliche Truppenbewegungen informiert und man so einer Feindbegegnung aus dem Weg gehen kann. Der Nachteil ist, dass Scouts gelegentlich in Mann-gegen-Mann Fights mit vereinzelten Vietcong-Soldaten verwickelt werden.
Rechts der Textbox befindet sich eine Windrose auf der der Spieler die Marschrichtung bestimmt. Ferner kann man über einen Klick in deren Mitte das Tempo festlegen (schneller Marsch, normale Geschwindigkeit, extreme Vorsicht).
THE LOST PATROL wird mit der Maus gesteuert, lediglich bei einigen der Actioneinlagen muss der Joystick eingesetzt werden.

Insgesamt gibt es fünf Actionsequenzen, deren Schwierigkeitsgrade von simpel bis nahezu unschaffbar variieren.
Da wäre zunächst die unerwartete Begegnung mit einer ganzen Vietcong Patrouille. Dabei sitzt man in seiner Stellung und kann sich per Mausklick erheben, um Granaten zu werfen oder wahlweise Maschinengewehrschüsse auf den Feind abzufeuern, welcher sich seinerseits hinter Busch- oder Mauerwerk kauert und nur zum Feuern kurz
empor taucht. Man kann die Schussrate entweder auf langsam oder schnell einstellen. Mit einer schnellen Schussrate hat man zwar bessere Chancen auf einen Treffer, jedoch ist die Munition auch schneller alle. Verbleibende Schüsse und Granaten werden angezeigt. Rechts unten im Bildschirm bleibt noch die Option auf Rückzug. Ein solcher schlägt allerdings auf die Moral der Mannen und ist außerdem hochgefährlich, denn nicht selten wird während des Rückzuges einer unserer Soldaten schwer getroffen. Diese Actioneinlage ist wirklich unsagbar schwer. Bleibt man zu lange unten in der Stellung sitzen, dann wird sie vom Vietcong überrannt, bleibt man zu lange zum Zielen oben, wird man schnell von feindlichen Kugeln getroffen, hat man seine Munition verfeuert, bleibt keine Möglichkeit mehr, die scheinbar unendlich nachkommenden Feinde zu stoppen.
Wird man während seines Marschs von Maschinengewehrsalven zu Boden geworfen, muss man die MG-Nester mittels Granatenwurf ausheben. Doch Vorsicht: hat man per Mausklick die Granate ensichert, bleiben nur wenige Sekunden zum zielen und werfen. Ein roter Balken zeigt dem Spieler dabei die Wurfstärke an. Mit ein wenig Übung ist diese Sequenz sehr einfach zu handhaben.
Etwas anspruchsvoller gestaltet sich dagegen das Erledigen von Scharfschützen. In dieser Sequenz sieht man aus der Ferne ein Dorf. Mittels Zielfernrohr (eine Lupe, die in Echtzeit vierfach den Bildschirm vergrößert!!) muss man nun die Mündungsfeuer suchen und versuchen, die Schützen zu erledigen. Braucht man zu lange, landen die feindlichen Heckenschützen einen Treffer nach dem anderen.